Viele Menschen bevorzugen als Urlaubsziel – das Wasser sei es in Form eines Bachs, Sees, Flusses oder des Meeres. Die Energie des Wassers, die Weite des Horizonts, die blaue Farbe des Himmels, die sich im Wasser widerspiegeln, schaffen Vertrauen und wirken entspannend. Beim Blick über das Meer erwacht das Gefühl von Weite und der Unendlichkeit. Vielleicht lieben Menschen das Wasser so sehr, weil das Blau des Wassers und das des Himmels Menschen daran erinnert, wo sie herkommen? Auch ich liebe die Nähe zum Wasser. Dabei muss ich es nicht unbedingt sehen, es reicht – wenn ich es spüre.
Der Wald hat eine ganz andere Energie. Vor ein paar Jahren wohnten wir am Rand eines Waldes. Hinter dem Haus begann der Wald mit einer Vielzahl der unterschiedlichsten Bäumen. Bei einem Spaziergang querte eine Rotte Wildschweine meinen Weg. Im ersten Moment fragte ich mich, wie ich mich am besten Verhalte sollte. Ich entschied mich, mich still zu verhalten. Wie sich herausstellte, war dies ein guter Entschluss. Der Wald birgt also auch „Gefahren“. Dennoch empfinde ich die Energie des Waldes als behütend und beschützend. Schutz bedeutet jedoch auch Begrenzung. Man kann einen Wald als geschlossenen Raum verstehen, der sich vom Umfeld abgrenzt. Wenn man einen Wald betritt – überschreitet man eine Grenze. Wenn ich im Wald bin, habe ich das Gefühl, die Zeit zu verlieren, fast so wie bei einer schamanischen Reise.
Menschen, die zu mir kommen, befinden sich oft in einer spirituellen oder existenziellen Krise. Zu den existenziellen Problemen zählen auch gesundheitliche Beschwerden. Neben „leichteren“ Erkrankungen wie: Venenentzündungen, Gallenleiden, Wirbelsäulen oder Rückenleiden, Erkrankungen des Harnsystems, Kopfschmerzen gibt es auch lebensbedrohliche Erkrankungen, wie es zum Beispiel ein Krebsleiden ist. Manchmal ist der Gang zum Schamanen ein letzter „Strohhalm“, nach denen die Erkrankten suchen, wenn die Schulmedizin an ihre Grenze kommt. Es gibt auch eine andere Gruppe von Menschen, die neben dem Wunsch des gesund werden, auch den spirituellen Aspekt ihrer Erkrankung erkennen und beeinflussen möchten.
In der schamanischen Heilarbeit gibt es einige Techniken, die bei körperlichen Erkrankungen angewandt werden können. Nach der Behandlung, „verordne“ ich neben Bewegung, Massagen, harmonisierende Düfte, Entspannungs-Thechniken, Kontaktpflege mit den eigenen geistigen Verbündeten (Krafttier), auch regelmäßige Waldspaziergänge zur Gesundung. Meine Klienten schauen mich dann mitunter fragend an und ich erkläre ihnen dann die Heilkraft des Waldes.
Wenn man sich einen Wald vorstellt, denkt man unwillkürlich an unzählige Bäume und die Farbe Grün. Nimmt man den energetischen Aspekt von Grün, vermittelt er Balance und Harmonie. Gefühle von Trauer, Wut und Kummer können durch grüne Farbtöne gelindert werden. Die Farbe Grün wird dem Herzchakra zugeordnet. Bemerkenswert ist, dass der Besuch im Wald den Blutdruck und die Herzfrequenz senkt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass durch den Aufenthalt im Wald auch das Stresshormons Kortisol sinkt und Endorphine und das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet werden.
Bei vielen Erkrankungen ist eine der möglichen Maßnahmen, das Immunsystem zu stärken. Ein Ansatz der Immunstärkung ist es, sich viel an der Luft zu bewegen. Bei einem Waldspaziergang verdoppelt sich die Immunstärkung. Der Grund dafür sind besondere Stoffe, die Terpene. Pflanzen, sondern Terpene aus, um untereinander und mit Tieren Botschaften auszutauschen. Das Ansinnen der Bäume dabei ist es, Schädlinge wie Bakterien oder Pilze abzuwehren. Menschen nehmen Terpene bei einem Waldspaziergang über die Atmung und Haut auf. Einige Terpene riechen Menschen deutlich, andere wirken über das Unbewusste, dennoch haben sie Einfluss auf das Nervensystem.
- Im Wald zu atmen, ist gesund und gut für den Stoffwechsel.
- Ein Waldspaziergang unterstützt geistige und körperliche Gesundheit.
- Der regelmäßige Aufenthalt im Wald kann das Immunsystem stärken.
- Der Wald und die Gesundheit „gehören“ zusammen.
Geist und Seele
Wie oft geschieht es, dass man sich in den Aktivitäten des Alltags „verliert“? Menschen kommen zu mir und sagen, dass sie sich zu wenig „spüren“ und den den Kontakt zu sich selbst verloren haben. Fragt man diesen Menschen, was er sich für sein Innerstes am meisten wünscht, folgt meist Ratlosigkeit. Manchmal folgt die Aufzählung von: Zufriedenheit, Gelassenheit und Freude. Stelle ich die Frage, wie er dies erreichen möchten, wird ebenfalls nach Antworten gesucht.
Ein Waldspaziergung schafft Verbindung zu sich selbst
Um sich selbst wieder nah zu kommen, benötigt man Abstand vom Alltag. Der Besuch im Wald und die räumliche Distanz zum häuslichen Umfeld ist hilfreich, wenn es darum geht, sich über etwas klar zu werden und neu zu entdecken. Im Wald erwacht das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Diese Welt ist tief mit den Pflanzen, Tieren und auch mit den unsichtbaren Kräften verbunden. Beim Aufenthalt im Wald ist man den vier Elementen und auch den Naturgeistern „ausgesetzt“. Der Wald ist eine unerschöpfliche mentale und körperliche Kraftquelle. Befinden Menschen sich in ihm, fühlen sie sich mit allen Lebenden verbunden und aktivieren so die vorhandenen Lebensgeister.
Die spirituelle Bedeutung der Bäume eines Waldes
Ein wesentlicher Bestandteil des Waldes ist der Baum. Ohne ihn gäbe es keinen Wald. Aus der nordischen Mythologie kennen wir den Weltenbaum Yggdrasil. Er gilt als Initiationsmedium, wo sich Odin, der höchste Gott der nordischen Mythologie, opfert. Neun Nächte hängt er an der Weltenesche Yggdrasil und erlangt hier Weisheit über die Kraft der Runen. Auch Schamanen können entlang des Weltbaums in die untere Welt oder in die Obere Welt reisen. Dabei steht das Wurzelwerk für die untere Welt, der Stamm bzw. das Mittelstück des Baumes steht für die Welt der Menschen. Die Baumkrone für die obere Welt, die Heimat der Götter.
Während meiner Ausbildung gab es eine Übung, in der sich jeder Schüler einen Ort im Wald suchen musste. An diesem Platz musste er mehrere Stunden allein eine Arbeit verrichten. Zu Beginn dieser Arbeit ging ich erwartungsfroh meiner Tätigkeit nach. Je mehr Zeit verstrich, um so „mürrischer“ wurde ich. Das Ergebnis meiner sichtbaren Arbeit war kaum nennenswert. Ich hinterfragte diese Übung immer mehr. Ich saß vor einigen Felsblöcken auf dem Boden. Vor mir fiel mein Blick auf einen großen Baum. Dicht daneben wuchs im Schatten des großen Baumes ein viel kleinerer Baum. Ich fragte mich, ob der kleine Baum ausreichend Sonnenlicht, Wasser und Nährstoffe neben seinem riesigen Baumnachbarn erhielt, da er mir ziemlich mickerig erschien. Irgendwann hörte ich auf zu „denken„, ich hatte plötzlich das Gefühl, dass ich mit dem Wald eins wurde. Die Realitäten verschoben sich, die Trennung zwischen mir und dem Wald war aufgehoben. Es gab kein ICH mehr, sondern nur noch ein WIR. Ich erkannte, dass es im Dasein um mehr als Nährstoffe und Bedürfnisse geht. Es geht um mehr als um den Einzelnen. Der Wald lehrte mich, ein anderes Verständnis über das Leben und den Tod zu entwickeln. Er half mir, mich daran zu erinnern, wo mein wirkliches Zuhause ist.
Wie können Menschen den Wald spirituell nutzen?
Je mehr Menschen sehen, desto blinder werden sie
Es gibt nur wenig Vorausetzungen um in den Genuß der Waldmedizin zu kommen
- Man muss sich auf den Weg machen.
- Das Mobiltelefon ausschalten.
- Innehalten und dem Wald lauschen, er hat jede Menge zu erzählen.
Erde meine Mutter – Himmel mein Vater – Erde, Feuer, Wasser und Luft ich BIN
Die Verbindung zur Erdmutter (er)schaffen wir, wenn wir in den Wald gehen. Der Wald behütet, nährt und reinigt uns. Andererseits schafft der Waldbesuch eine Möglichkeit, um mit dem himmlischen Vater in Kontakt zu treten, da wir gereinigt und offen sind.